Viel mehr als nur eine erotische Massage – Mit Tantra zu einem erfüllten (Sex)Leben

Tantra ist viel mehr als nur eine sinnliche Massage
Tantra ist viel mehr als nur eine sinnliche Massage

Es gibt immer wieder gewisse Begriffe, die bei den Leuten Kopfkino auslösen. Und Tantra gehört definitiv dazu. Viele assoziieren damit sinnliche Massagen oder Sexpraktiken, die zu einem rauschartigen Orgasmus führen. Jedoch ist Tantra viel mehr – es ist eine Lebenshaltung beziehungsweise Lebensphilosophie, die man auf das gesamte Leben anwenden kann. Es handelt sich vielmehr um eine spirituelle Lehre, mit der man Geist und Körper anspricht und in Einklang bringt. Und natürlich hat das auch Auswirkungen auf das eigene Sexleben. 😊 Wir haben uns Tantra mal genauer angeschaut und euch hier das Interessanteste zusammengetragen.

Was ist Tantra eigentlich?

Wie schon gesagt, Tantra umfasst mehr als nur orgiastischen Sex oder Massage. Tantra oder auch Tantrismus bezeichnet verschiedene Lehren innerhalb der indischen Philosophie sowie Religion. Die Anfänge der Lehre gehen auf das 2. Jahrhundert n. Chr. zurück. Jedoch erst ab dem 7. oder 8. Jahrhundert liegt die früheste volle Ausprägung der Lehre vor. Das Wort an sich bedeutet so viel wie „Gewebe“ oder „Kontinuum“ und steht für den zentralen Gedanken, dass alles und jeder miteinander verbunden ist. Wichtig ist das Bemühen, die individuelle Energie mit der uns umgebenen universellen Energie zu verschmelzen.

Grundsätzlich wird das Universum als ein Zusammenspiel von Shiva und Shakti angesehen. Dabei steht Shiva für das Bewusstsein, das einen passiven Part einnimmt. Im Gegensatz dazu steht Shakti für die Energie, die den aktiven Part übernimmt. Wird diese aktiviert, kann sie durch die geöffneten Energiezentren in unserem Körper, auch Chakren genannt, aufsteigen und sich im obersten Chakra, das sogenannte Kronen-Chakra, mit der universellen Energie verbinden.

Laut tantrischer Lehre sind wir ein Ganzes, das aus mehr als nur Körper, Gefühlen und Gedanken besteht. Auch Liebe und Sex spielen eine wichtige Rolle und dürfen nicht verleugnet oder unterdrückt werden. In der Praxis gehören zu Tantra unter anderem Meditation, Formen von Yoga, Entspannungsübungen, Atemtechniken sowie Mantras.

Tantra im Alltag

Im Tantrismus unterscheidet man zwischen weißem, rotem und schwarzem Tantra. Besonders die ersten beiden beinhalten Übungen, die einen Einfluss auf deinen Alltag und dein Sexleben haben können.

Bei weißem Tantra reinigt man das Unterbewusstsein von Negativität und Spannungen. Dazu zählen beispielsweise unterbewusste Blockaden oder festgefahrene Gedankenmuster. Diese können unser tägliches Denken sowie Handeln beeinflussen, was wiederum zu unnötigem Stress führt. Beim weißen Tantra liegt der Fokus der Übungen auf ruhenden Körperhaltungen (Asanas) und Atemübungen. Aber auch Pilgerreisen gehören zum weißen Tantra.

Im roten Tantra sollen zum Beispiel mit Massagen oder Yoga-Übungen sexuelle Energien freigesetzt und mit der Energie des Gegenübers verschmolzen werden. Diese Energieübungen sollen das sexuelle Vergnügen sowie das Lustempfinden steigern und bei Orgasmusproblemen helfen. Im Tantra-Yoga, dessen Übungen meist aus dem roten Tantra stammen, werden Asanas unter anderem mit Entspannungsübungen, Atemtechniken sowie Meditation verbunden. Ziel von Tantra-Yoga ist nicht unbedingt der Orgasmus, sondern den eigenen Körper lieben zu lernen.

Ihr wollt eurem Sexleben mal wieder etwas Pepp geben? Dann probiert doch einmal Tantra-Yoga mit eurem Partner/eurer Partnerin aus.

Die Vorteile von Tantra Yoga für dich und deinen Körper:

  • Steigert die Libido und Lebenslust
  • Löst Ängste und Spannungen
  • Lehrt Körperakzeptanz und Selbstliebe
  • Stärkt so das Selbstbewusstsein
Tantra Yoga hat viele Vorteile
Tantra Yoga hat viele Vorteile

Tantra-Yoga kann besonders Menschen helfen, für die es schwierig ist, zum Höhepunkt zu kommen. Auch Paaren, bei denen das Sexleben eingeschlafen ist, kann Tantra-Yoga helfen, die Lust aufeinander wieder zu entdecken.

Yogaübungen aus dem roten Tantra

Eines vorweg: Bei den Übungen müsst ihr nicht unbedingt nackt sein, wenn ihr euch nicht wohlfühlt. Es ist eigentlich dazu gedacht, dass ihr bei den Übungen euren eigenen Körper als auch den eures Partners/eurer Partnerin besser spürt und wahrnehmt. Das geht natürlich auch, wenn ihr Unterwäsche tragt zum Beispiel.

Übung 1

Hier geht es darum, dass ihr euch näherkommt und euch generell auf die Situation und die eigenen Empfindungen einlasst. Beginnt damit, euch gegenseitig von Kopf bis Fuß zu streicheln und zu massieren. Kein Körperteil wird ausgelassen. Wichtig: Nehmt die aufsteigende Lust wahr, genießt es, verwöhnt zu werden und spürt euren eigenen Körper und den eures Gegenübers.

Übung 2

Kniet euch gegenüber und rückt so nah zusammen, dass sich eure Knie berühren. Die Hände liegen entspannt auf den Oberschenkeln. Schließt die Augen und atmet tief ein und aus. Rückt immer weiter mit euren Körpern zusammen, bis sich eure Stirnen berühren. Hört auf das Atmen eures Gegenübers und seid ganz in der Situation präsent.

Übung 3

Kniet euch gegenüber voreinander hin. Eine/r stellt das rechte Bein und eine/r das linke Bein im 90-Grad-Winkel auf, so dass sich nun eure Becken auf der einen Seite, die Oberschenkel und Knie auf der anderen Seite berühren. Umarmt euch und seht euch dabei in die Augen. Atmet weiter ruhig ein und aus.

Diese Übungen solltet ihr in einer ruhigen, für euch angenehmen Umgebung ausprobieren. Nehmt euch genügend Zeit für die Übungen und eure/n Partner/in. Es ist wichtig, sich der Situation hinzugeben und auf die eigenen Gefühle und die Intimität mit dem/der Anderen einzulassen. Spürt euch, eure Lust und Begierde.

Falls ihr Gefallen an Tantra-Yoga gefunden habt und euch nicht daran stört, vor anderen nackt zu sein und eure/n Partner/in vor anderen zu berühren, könntet ihr auch eine Tantra Meditation ausprobieren. Diese werden häufig als Gruppenmeditationen für Paare angeboten. Man sitzt dem Partner gegenüber und befolgt die Anweisungen des Lehrers/der Lehrerin. Während der Meditation können auch Brust, Vulva oder Penis stimuliert werden.

Mit einer Tantra Massage den eigenen Körper entdecken
Mit einer Tantra Massage den eigenen Körper entdecken

Tantra Massage

Seid ehrlich – auf diesen Abschnitt habt ihr euch doch schon gefreut. 😊 Aber wie ihr bereits gesehen habt, umfasst Tantra so viel mehr: Bei dieser erotischen Massage geht es darum, den Körper zu zelebrieren und darum, sexuelle sowie geistige Verspannungen zu lösen. Bei der Tantra Massage gibt es einen Gebenden und einen Nehmenden. Letzterer berührt den Gebenden nicht, sondern gibt sich vollkommen seinen eigenen Empfindungen hin. Dabei werden auch die Geschlechtsorgane in der Massage berücksichtigt. Ganz wichtig ist: Tantra Massagen haben nichts mit Prostitution oder erotischen Dienstleistungen zu tun. Das bedeutet, dass man als Empfänger der Massage nicht den Ablauf bestimmen kann, sondern nur äußert, wo er oder sie nicht berührt werden möchte.

Im Fokus einer Tantra Massage steht die aufmerksame Berührung durch den/die Gebende/n und die Freiheit des/der Nehmenden zu fühlen, was er/sie möchte. Dabei reicht die Massage von den Haar- bis zu den Zehenspitzen. Jede Zone des Körpers wird mit einbezogen. Obwohl sowohl die Geschlechtsteile als auch der Analbereich massiert werden können, ist der Orgasmus nicht zwingend. Perfomancedruck und Scham spielen bei der Tantra-Massage keine Rolle.

Neben tiefer Entspannung und neuer Energie durch die sexuelle, sinnliche Erfahrung kann eine Tantra-Massage also noch viel mehr. Sie vermittelt Vertrauen und Geborgenheit, ohne – wie bei Kuscheln, Schmusen oder Sex mit dem Partner – in „Gegenleistung“ gehen zu müssen, den anderen also ebenfalls zu berühren. Vielleicht ist das doch mal etwas, dass man nun in der kalten Jahreszeit ausprobieren kann. Viel Spaß dabei! 😉

Bildquellen: pexels-joshua-mcknight-1149363, shutterstock_1927458530, pexels-tima-miroshnichenko-6187257

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