Erfüllender Sex in langen Beziehungen – wie euer Liebesleben spannend bleibt

Wie euer Liebesleben spannend bleibt.
Wie euer Liebesleben spannend bleibt.

Ihr seid schon seit Jahren zusammen und kennt euch in und auswendig. Ihr liebt euch – dennoch habt ihr kaum noch Sex miteinander. Im Alltag warten einfach zu viele Aufgaben auf euch – Job, Kinder und dann noch Haushalt: Da möchte man am Ende des Tages nur noch schlafen – sexuelle Abenteuer passen da nicht mehr rein. Das hat aber zur Folge, dass der Sex in langen Beziehungen immer seltener wird oder sogar ganz einschläft. Sex gehört jedoch zu einer Beziehung, ansonsten ist es nur eine enge Freundschaft. Doch was tun bei fehlender Lust? Wir haben uns das Thema genauer angeschaut und ein paar Tipps für euch zusammengestellt.

Alltag und Lust vertragen sich meist nicht

Es ist so einfach und doch so schwierig. Man liebt den anderen, meist sogar inniger als am Anfang der Beziehung. Doch wegen so vieler anderer Verpflichtungen hat man keine Zeit – nicht für sich und auch nicht füreinander – oder der Kopf ist mit so vielen anderen Dingen beschäftigt. Alltag, Stress und Routine sind absolute Lustkiller. So schläft nach und nach das sexuelle Verlangen ein. Und irgendwann vergisst man einfach, miteinander Sex zu haben. Und so passiert es dann auch, dass das letzte Mal schon Wochen oder Monate (vielleicht sogar Jahre) her ist.

Auch wenn es andere Gründe für weniger Sex, wie hormonelles Ungleichgewicht oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, geben kann, ist häufig durch Stress ausgelöster Lustmangel für die Flaute verantwortlich. Zwar haben in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren Männer in Sachen Lustlosigkeit „aufgeholt“, vermehrt sind jedoch Frauen von mangelnder Lust betroffen. Vor allem Frauen zwischen 35 und 50, die Kinder und Beruf unter einen Hut bringen wollen und somit in einer sehr stressigen Lebensphase sind, zählen zu den Betroffenen. Es gibt Studien, in denen jede zweite Frau in diesem Alter über Probleme mit der Lust klagt.

Frau sitzt auf einem Bett in einem abgedunkelten Raum
Stress im Alltag kann zu Lustlosigkeit führen.

Frauen sind in sexueller Hinsicht wesentlich sensibler als Männer. Die brauchen meist nur an Sex zu denken, um Lust zu verspüren. Bei Frauen ist das komplexer: In Beziehungen müssen einfach die Rahmenbedingungen stimmen, das heißt, eine Frau möchte unter anderem Beachtung, Respekt, Zuneigung und Aufmerksamkeit. Wenn diese nicht gegeben sind, möchte eine Frau nicht einfach Sex haben, besonders wenn sie das Gefühl hat, nur auf Sex reduziert zu werden. Wenn Frauen das Gefühl haben, in allen Bereichen immer funktionieren zu müssen, führt das zu Stress und dieser wiederum zu Lustlosigkeit.

Daraus entsteht oft ein unterschiedliches sexuelles Verlangen in der Beziehung: Der Mann will, die Frau eigentlich nicht. Aufgrund von schlechtem Gewissen und der immer noch verankerten Vorstellung, Frauen könnten nur sexuelle Erfüllung finden, indem sie den Wünschen des Mannes nachkommen, willigen Frauen dann doch in Sex ein. Somit wird Sex eher ein Muss, eine weitere Verpflichtung – das macht natürlich nicht wirklich Lust auf mehr. Deshalb ein kleiner Appell an die Männer: Wenn eure Partnerin keine Lust auf Sex hat, setzt sie nicht unter Druck und habt keine Angst, dass sie euch nicht mehr liebt. Sucht das Gespräch, nehmt euch Zeit für sie!

Generell gilt: Es gibt keine Norm, wie häufig man Sex haben sollte. Das ist ganz individuell. Jedoch zeigen Umfragen, dass ein Mal Sex pro Woche optimal für ein glückliches Leben ist. Paare, die häufiger miteinander schlafen, sind nicht glücklicher. Allerdings sind Paare, die sich seltener lieben, unglücklicher. Dabei ist die Dauer der Beziehung ausschlaggebend, wie häufig man Sex hat. Je länger man zusammen ist, desto weniger wird der Drang, Sex zu haben.

Wie die unterschiedlichen Beziehungsphasen euer Sexleben beeinflussen

Eine Beziehung bleibt nicht wie am Anfang. Wie Menschen, entwickeln sich im Laufe der Jahre auch Beziehungen und die damit verbundene Sexroutine – Höhen und Tiefen mit inbegriffen. Psychologisch kann eine Liebesbeziehung grob in vier Phasen eingeteilt werden:

1. Verliebtheitsphase

In dieser Phase sehen wir noch alles durch die rosarote Brille. Wir denken an unsere/n Partner/in fast den ganzen Tag und können es gar nicht bis zum nächsten Treffen abwarten. Paare haben jetzt öfter Sex als später und können nur schwerlich die Finger voneinander lassen. Frisch Verliebte haben im Schnitt zwei bis drei Mal pro Woche Sex. Nach spätestens 12 bis 24 Monaten sinkt jedoch die Konzentration der Hormone, die für die gesteigerte Libido verantwortlich sind und der Sex wird weniger. In der darauffolgenden Beziehungsphase haben Langzeitpaare im Schnitt 12 bis 50 Mal im Jahr Sex.

2. Gewöhnungsphase

Die zweite Phase beginnt, wenn das Paar einen gemeinsamen Alltag miteinander aufbaut. Alles spielt sich ein, eine gewisse Routine entwickelt sich – und leider lassen sich dann die meisten von uns gehen. Wir bemühen uns um den anderen immer weniger und erliegen unserer eigenen Gemütlichkeit. Das führt häufig zu Alltagssex. Dabei einigen sich die Partner in Sachen Sex auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. In dieser Phase passiert es auch, dass besonders Frauen die Lust auf Sex verlieren. Der Alltagsstress und das Gefühl, für den Partner selbstverständlich geworden zu sein, führt bei vielen Frauen zu Lustlosigkeit.

3. Wiederentdeckungsphase

Diese Phase in einer Beziehung hat viele Möglichkeiten, ist aber auch eine schwierige Zeit. Hierfür brauchen Paare nämlich Disziplin und Geduld. Wichtig ist nun, sich Zeit füreinander zu nehmen – für Sex aber auch Kommunikation.  Entdeckt eure/n Partner/in neu und belebt so eure Beziehung neu. Wichtig ist hier Geduld – gebt dem/der anderen Zeit und zwingt ihn/sie zu nichts. Weiter unten geben wir euch für diese Beziehungsphase ein paar Tipps.

4. Letzte Phase (ja, sie wird wirklich offiziell so genannt)

Die letzte Beziehungsphase orientiert sich am Lebensalter der Partner. Sie beschreibt die Zeit, in der man zusammen alt wird. Frauen haben dann ihre Wechseljahre hinter sich und sind normalerweise wieder hormonell ausgeglichen. Auch der männliche Hormonhaushalt hat sich meist eingependelt. Und nur weil man meist im Alter etwas ruhiger wird, heißt das nicht, dass man keine Lust mehr auf Sex hat: Ungefähr 30 Prozent der über 80-Jährigen, die in einer Partnerschaft leben, haben immer noch regelmäßig Sex.

Älteres Paar sitzt im Bett und redet miteinander.
Unterschiedliche Beziehungsphasen beeinflussen euer Sexleben.

Doch wie kommt man mit seine/m Partner/in genau zu diesem ausgeglichenen Sexleben? Wichtig ist die Wiederentdeckungsphase – und dafür haben wir für euch ein paar Tipps.

Wie man das Feuer wieder entfachen kann

Das mögen jetzt manche von euch nicht gerne lesen, aber man muss regelmäßig an sich und der Beziehung arbeiten, um die sexuelle Lust aufrecht zu erhalten. Und ja, das ist Arbeit und ja, das ist anstrengend. Eine Beziehung ist nicht 50/50 – sie ist 100/100. Nur wenn du mit dir im Reinen bist, kannst du auch für deinen Partner da sein und deinen Teil in die Beziehung einfließen lassen. Aufgrund vieler Verpflichtungen und oft auch selbstgemachtem Stress vergessen wir gerne Mal, dass eine Beziehung nicht von selbst funktioniert. Man kann sie nicht einfach laufen lassen, nichts investieren, aber dann erwarten, dass alles immer perfekt läuft.

Erinnert euch an den Beginn eurer Beziehung und was ihr alles füreinander getan habt. Besonders kleine Gesten und Aufmerksamkeiten zeigen dem/der anderen, wieviel sie/er euch bedeutet. Daher hier ein paar Tipps, um das Feuer füreinander wieder zu entfachen:

  • Flirtet doch mal wieder miteinander. Berührt euch, streichelt oder massiert den/die andere/n. Nehmt euch in den Arm – so entsteht Vertrautheit und Nähe.
  • Nehmt euer Gegenüber nicht für selbstverständlich! Bedankt euch, dass der/die andere sich um den Haushalt gekümmert hat und fragt doch einfach mal, was ihr tun könnt. Ein Danke zeigt, dass ihr die Mühen des/der anderen seht und schätzt.
  • Überrascht eure/n Partner/in doch mal. Ob ein Blumenstrauß oder ein selbstgekochtes Essen – kleine Aufmerksamkeiten unterstreichen eure Wertschätzung des/der anderen.
  • Wenn ihr Kinder habt, ist es auch wichtig, kinderfreie Zeit genießen zu können. Verbringt bewusst Zeit miteinander und das ohne Handy oder ähnliche Ablenkung. Jetzt könntet ihr doch gemeinsam Neues ausprobieren. Macht daraus ein regelmäßiges Date, ein festes Ritual, das nur euch gehört.
  • Und man kann es nicht oft genug sagen: Sprecht offen und ehrlich miteinander. Hört zu. Versucht den/die andere zu verstehen, ansonsten stellt Fragen. Setzt euch bewusst mit eurem/r Partner/in und eurer Beziehung auseinander.

Und genau hier liegt das Geheimnis von Langzeitbeziehungen, in denen es auch noch nach Jahren sexuell zur Sache geht. Beide Partner arbeiten kontinuierlich an sich und an der Beziehung zum/r anderen. Sie nehmen sich Zeit, sind aufmerksam, nehmen den/die andere/n nicht für selbstverständlich und erleben neue Dinge zusammen. So bleibt die emotionale Bindung gefestigt, die dann beiden Sicherheit gibt. Und das führt dazu, dass auch beide immer noch Lust aufeinander haben.

Bildquellen: pexels-ron-lach-9497928, pexels-cottonbro-studio-6754009, pexels-shvets-production-8972766

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